Blog – Digitalisierung im Ländervergleich

„I skate to where

the puck is going to be,

not where it has been“

Wayne Gretzky

Digitalisierung im Ländervergleich

Freitag, 07.05.2021 Norwegen

Meine Reise geht weiter in den skandinavischen Ländern. Heute möchte ich Ihnen die Digitalisierung bzw. digitale Bildung im Schulsystem in Norwegen vorstellen. Nicht nur in der PISA Studie belegt Norwegen einen der vorderen Plätze, sondern auch in der Ausstattung und in den Unterrichtskonzepten. Und wiederum merkt man, dass der Prozess in anderen Ländern vor Jahrzehnten angestoßen wurde. Vor fast 20 Jahren, im Jahr 2004, wurde erstmals das Thema digitale Kompetenzen  in die Lehrpläne integriert und die Umsetzung erfolgte zwei Jahre später. In Deutschland legte die Kultusministerkonferenz dagegen erst 2016 die Vermittlung von digitalen Kompetenzen als eine Aufgabe von Schulen fest! Und 2020 legte offen, dass dies eher auf dem Papier zu finden war als in der schulischen Realität. Konkrete Inhalte bezogen sich in Norwegen auf die Nutzung digitaler Tools und Medien zur Bearbeitung von Aufgaben, zur Recherche und auch zur Kommunikation. Darüber hinaus war ein Motiv das Kennenlernen der Vorteile des selbst organisierten Lernens mit digitalen Medien. Norwegen hat damals vier Bereiche unter dem Aspekt digitaler Fähigkeiten formuliert:  Suchen und Verarbeiten, Produzieren, Kommunizieren und digitales Beurteilen. Ab dem 16. Lebensjahr erhalten die Schüler einen Laptop, für den sie selbst verantwortlich sind und den sie sogar in Klausuren einsetzen können. Laptops sind bereits im Jahr 2000 an Schulen eingeführt wurden, sodass auch Schüler in wenig besiedelten Gebieten am Unterricht teilnehmen können. Das Wahlfach „Programmieren“ wurde im Jahr 2016 an den Schulen implementiert und beginnt in der Sekundarstufe 1. Eine Reform der Lehrerbildung begann 2014 mit einer Erhöhung der Anforderungen an den Lehrberuf. Unter dem besonderen Fokus seit 2017 steht die kooperative Zusammenarbeit unter Lehrern sowie die Vermittlung digitaler Kompetenzen. Seit 2015 verfolgt die Regierung das Ziel gesamtgesellschaftlich digitale Kompetenzen zu fördern, was auch die Verwaltung mit einschließt. 

Mittwoch, 21.04.2021 Dänemark

Dänemark zählt zu den Ländern, in denen Digitalisierung in Schulen schon vor Corona Alltag war. So profitieren die Lehrer, Schüler und Eltern von den Gegebenheiten und konnten problemlos auf digitalen Fernunterricht umschalten. Die Kompetenzen, die zum Beispiel im Medienkompetenzrahmen in NRW meist nur auf Papier existieren und nur vereinzelt tatsächlich in die Praxis integriert sind, sind in Dänemark längst eingeübt. Angefangen von der Ausstattung im Klassenzimmer mit Beamer, Smartboards bis hin zu Laptops für die Schüler sowie digitalen Lernplattformen für die Schulen, ist Dänemark Deutschland somit weit überlegen. Alles läuft digital: Klausuren, Präsentationen, Organisation, Kommunikation und Zeugnisse. Nach der Devise ohne Laptop keinen Schulabschluss. Über ein Cloud System erhalten die Schüler und Eltern Informationen. Wie schon in Estland zu sehen war, wird seit den 90-er Jahren in den Ausbau investiert. Die Mentalität spielt dabei sicherlich auch eine Rolle, es ging nie um ein Entweder-Oder, sondern immer um die Integration in den traditionellen Unterricht und pragmatisch handeln statt abwarten. Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass Lehrer kompetent im Umgang mit digitalen Medien sind. Im Rahmen der Studie „International Computer and Information Study“ (ICILS – 2018) werden u.a. Daten zur Nutzung von Technologien zur Recherche oder allgemein zur Medienkompetenz der Schüler von Achtklässlern erhoben. Seit Studienbeginn 2013 haben sich die Bedingungen an Schulen kaum verändert. In anderen Ländern ist das Prinzip BYOD üblich, während nur 15% der deutschen Schüler eigene Geräte mit im Unterricht nutzen, sind es in Dänemark dagegen 90%! Der Zugang zu schulischem WLAN lag 2019 gerade einmal bei 25%, in Dänemark zu 100% und international bei 64%. Während in Dänemark 91% der Schüler täglich digitale Medien im Unterricht nutzen, sind es 4% in Deutschland. Vor Corona.  

Donnerstag, 15. April 2021 Estland

Estland hat mich schon während meines Studiums von „Baltic Studies“ im Jahr 2002 im Hinblick auf die Möglichkeiten digitaler Medien und der fortschrittlichen Mentalität der Esten begeistert, die ich von deutschen Universitäten noch gar nicht kannte. So zeigt sich in verschiedenen Studien, dass Estland nicht nur in der PISA Studie in traditionellen Fächern vorne liegt, sondern auch im Bereich Digitalisierung. Ein aktueller Studien zeigen, wie gut Digitales Lernen in anderen Ländern funktionieren kann. Allerdings haben die Entwicklungen in diesen Ländern lange vor Corona begonnen. Seit Mitte der 1990er Jahre wurden alle estnischen Schulen mit einem Internetzugang und Computern ausgestattet. Selbst im Kindergarten werden Robotik Projekte durchgeführt und Programmieren lernen estnische Schüler ab der ersten Klasse. Während in Deutschland an Schulen zum Teil das Smartphone verboten wurde, wird es in Estland im Unterricht sinnvoll als Ergänzung eingesetzt. Darüber hinaus steht Lehrern, Schülern und Eltern eine Online-Plattform zur Verfügung, auf der u.a. Stundenpläne, Fehlzeiten, Hausaufgaben und Noten eingesehen werden können. Dazu gibt es seit 2002 das digitale Klassenbuch „ekool“. Im Unterricht selbst schreiben die Schüler einen Test in Mathematik und rufen die Aufgaben mit dem Smartphone ab. Auf den Fluren sitzen Schüler in Lernkapseln und können eigenständig lernen, sowie ihr Smartphone an den Steckdosen neben den Sesseln aufladen. Die hohen Armlehnen der Lernkapseln sollen den Schullärm filtern. Smartboards statt Tafeln sind eher die Regel als die Ausnahme.

Nicht nur in Schulen hat Digitalisierung statt gefunden, sondern auch in der Verwaltung. Die sog. E-Residency ermöglicht es Unternehmen von überall auf der Welt ihr Unternehmen in Estland zu verwalten. 95% aller Steuererklärungen laufen seit 20 Jahren online.

Mittwoch, 14. April 2021 Schulung „Sichern Deutsch mit Sprachlern-Apps“

„Sicher in Deutsch mit Sprachlern-Apps“ lautete der Titel meiner ganztägigen Schulung am 14. April mit Lehrkräften schulformübergreifend aus NRW. Die vorgestellten Apps können unkompliziert direkt eingesetzt werden, um die Deutschkenntnisse selbstständig zu Hause im Wechsel- und/ oder Distanzunterricht zu verbessern. Die Integration in ein Blended Learning Konzept ist ebenfalls möglich. Ein sehr interessanter Tag mit sympathischen und engagierten Lehrkräften liegt nun hinter mir und ich freue mich auf den weiteren Austausch mit Lehrkräften aller Schulformen.

Freitag, 09. April 2021 Aktuelles aus NRW

Die erste Woche nach den Osterferien erfolgt im Distanzunterricht. Gleichzeitig ist eine Notbetreuung für die Klassen 1 bis 6 vorgesehen. Abschlussklassen der Sekundarstufe I und der Sekundarstufe II inklusive der Qualifikationsphase 1 werden in Präsenz unterrichtet. Anschließend wird voraussichtlich wieder Wechselunterricht angeboten. Die Abiturprüfungen werden wie geplant am 23. April 2021 beginnen. Die Coronabetreuungsverordnung sieht eine Testpflicht (2x wöchentlich) vor, um am Präsenzunterricht teilnehmen zu können. Diese gilt für alle Beteiligten in der jeweiligen Schule. 

Sonntag, 04. April 2021

Meiner erster Blogeintrag zum Start der HomepageTipps für kostenlose Schulungen

Als Referentin habe ich begeisterte und engagierte Lehrkräfte, Ehrenamtliche und Sozialpädagogen erlebt, die aktiv die Zukunft des Lehrens & Lernens in der Schule und in außerschulischen Institutionen neu gestalten möchten. Im Rahmen unterschiedlichster Fortbildungen habe ich inspirierende Lehrkräfte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kennen gelernt, die schon vor Corona digitale Bildung in ihrem Unterricht eingesetzt haben wie ich es mir seit meinem Studium in Estland immer gewünscht hatte. Jedoch erst Corona ermöglichte es bundesweit über neue Wege von Lernprozessen zu sprechen und diese zum Teil zu implementieren. Während des Studiums erlebte ich die Qualifizierung von „Intel – Lehren für die Zukunft“ an der Universität Köln, was aus heutiger Sicht jedoch 20 Jahre zu früh für die Realität in Schulen gewesen ist… Ich war freudig überrascht beim Anbieter kommune.digital auf damalige Akteure zu treffen. Als Apple Teacher und im Programm Microsoft Innovative Educator Expert führte ich mein Interesse an digitaler Bildung aus dem Studium fort.

Am 1. April 2021 habe ich abends an einem Live Event von mobile.schule mit über 50 verschiedenen Workshops rund um Themen und Beispielen aus der digitalen Schulwelt aller Bundesländer teilnehmen. Sehr empfehlenswert. Faszinierend war ebenso der Klett Campus und die Veranstaltungen vom Verlag Westermann im März 2021 am Wochenende. Oder die weltweiten Online Konferenzen von SMART Global Solution zu erleben. Die vielen Eindrücke dort werden Teil dieser Homepage sein. Erkenntnisse aus den Angeboten von Exciting.edu, der Konrad Adenauer Stiftung und der Tablet Academy aus Berlin im Jahr 2020 sind ebenfalls integriert sowie Inhalte der Schulungen von Kommunalen Integrationszentren in NRW, den Universitäten Köln, Paderborn und Essen u.v.m. Ganz neu entdeckt habe ich die Hopp Foundation und bin schon sehr gespannt im Mai und Juni die Angebote wahrnehmen zu können. Die kostenpflichtige Angebote von Study Point und Fobizz habe mich auch überzeugt.


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